Zukunftsorientierte Nachhaltigkeit
Sinsheim-Reihen. „Ich mache mir Sorgen um unsere Welt“, so Geschäftsführer Stefan Endlweber im Gespräch mit dem Bundestagskandidaten Moritz Oppelt (CDU) bei dessen Unternehmensbesuch bei Baukom Bauprodukte GmbH. Von einem Familienvater zum anderen besprachen die Dialogpartner, was Unternehmen und Politik tun können, um das Thema Nachhaltigkeit zukunftsorientiert anzupacken.
Endlweber, der seit 2016 CEO der Baukom Group ist, beschäftigt sich intensiv mit der Zukunft der Baubranche. „Vom Bau werden europaweit 40 % der Treibhausgase sowie 45 % des Mülls produziert und 50 % der Ressourcen entnommen“, erklärte er. Und dies könne nicht mehr lange so gut gehen, denn theoretisch befinde man sich schon in einer ökologischen und ökonomischen Krise, was nicht zuletzt die steigenden Preise für Ressourcen beweisen würden. Ein Ansatz, den Endlweber als Lösung für das Problem vorschlägt, ist das Cradle-to-Cradle-Prinzip, das in den 1990ern von Michael Braungart, einem Freund Endlwebers, miterarbeitet wurde. Hier gehe es nicht darum, negative Umwelteinflüsse auf ein Minimum zu reduzieren, sondern einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen. Im Zentrum dieses Ansatzes stehe der Begriff „Kreislaufwirtschaft“. Dabei sei es wichtig, schon bei der Produktentwicklung darauf zu achten, welche Verwendung Produkte in der zweiten oder dritten Anwendung haben und somit so lang wie möglich im technischen oder biologischen Kreislauf verbleiben können.
Endlweber verdeutlichte dies am Beispiel einer Waschmaschine: „Eigentlich brauchen wir keine eigene Waschmaschine, wir brauchen nur eine bestimmte Zahl von Waschzyklen. Daher wäre es ja sinnvoll, sich eine Waschmaschine zu leasen und diese wird nach beispielsweise 10.000 Waschzyklen ausgetauscht. Der Produzent bereitet die benutzte Maschine wieder auf, stellt diese wieder für jemand anderen bereit und eine kaputte Maschine landet nicht einfach auf einer Deponie.“
Im eigenen Unternehmen arbeite Endlweber ebenfalls an Möglichkeiten, nachhaltige Produkte anzubieten und Baukom wurde hierfür jüngst zu einem der innovativsten Unternehmen Deutschlands durch die Zeitschrift Capital ausgezeichnet. In der Praxis wäre der Cradlebility-Prozess zunächst durch eine Analyse der Logistik eingeleitet worden. Hier wurde festgestellt, so Endlweber, dass insbesondere im Bereich der Profile eine hohe Quote an Beschädigungen stattfinde, bevor diese überhaupt auf der Baustelle ankommen würden und damit nicht verwendbar seien und im Müll landen würden. Dieses Problem wurde zunächst durch eine Röhrenverpackung gelöst und mittlerweile durch die Verwendung einer eigens entwickelten SmartPac-Biofolie. Durch diese Folie seien die Produkte nicht nur vor Beschädigungen geschützt, sondern auch noch nachhaltig verpackt, da die Folie vollständig biologisch abbaubar sei. Dies habe Endlweber nach der erfolgreichen Entwicklung, die 18 Monate gedauert habe, selbst überprüft, indem er die Verpackung gemeinsam mit seinem sechsjährigen Sohn im Garten vergraben und sich diese innerhalb weniger Wochen selbst zersetzt hätte.
Auch für den Bundestagskandidaten ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Der Vater einer einjährigen Tochter setzt hier insbesondere darauf, dass die Politik die Forschung auf vielfältige Weise unterstützt, damit Innovationen, wie eine solche kompostierbare Folie realisiert werden können. Hierzu zählen für ihn auch eine gute Ausbildung, die Zusammenarbeit von Hochschulen und Betrieben sowie die Unterstützung von Start-Ups. „Am Ende des Tages hat Deutschland kaum eigene Ressourcen außer unsere klugen Köpfe – und diese müssen gefördert werden“, so Oppelt. Er zeigte sich des Weiteren beeindruckt von Endlwebers Engagement: „An ihrer Arbeit und ihrem Unternehmen erkennt man, dass jeder Unternehmer auf unterschiedlichen Ebenen etwas tun kann.“