Moritz Oppelt MdB

"Man muss Geld für den Ernstfall investieren"

Bundestagsabgeordneter Moritz Oppelt (CDU) im Gespräch mit dem THW Eberbach – Junge Leute für das Ehrenamt begeistern

Eberbach. Markus Haas, Ortsbeauftragter des THW Eberbach, und Truppführer Björn Fellhauer begrüßten kürzlich den CDU-Bundestagsabgeordneten Moritz Oppelt (Wahlkreis Rhein-Neckar) in den Räumlichkeiten des Technischen Hilfswerks in der Pleutersbacher Straße. Seit 2014 sind die Räumlichkeiten nun schon Heimat des Ortsverbandes und seiner über 40 aktiven Ehrenamtlichen.

Björn Fellhauer (Truppführer), Moritz Oppelt MdB und Ortsbeauftragter Markus HaasBjörn Fellhauer (Truppführer), Moritz Oppelt MdB und Ortsbeauftragter Markus Haas

Das THW in Eberbach ist einer von 668 Ortsverbänden bundesweit, in denen sich insgesamt ungefähr 80.000 Helferinnen und Helfer ehrenamtlich engagieren. Einige wenige Ehrenamtliche sind nicht nur innerhalb Deutschlands und Europas, sondern auch weltweit bei Einsätzen beteiligt.

Zu diesen gehört auch Björn Fellhauer, dessen Telefon am Abend des 5. Februars 2022 klingelte und seitens des Bundes-THW über seinen kommenden Einsatzort informiert wurde. Rund zwölf Stunden später saß Fellhauer im Flieger nach Paris, von dort aus ging es mit weiteren vier THW-Mitgliedern nach Madagaskar, wo zwei Zyklone schwere Zerstörungen hinterlassen hatten. Aufgabe sei zunächst gewesen, die Lage vor Ort einzuschätzen, Hilfsangebote vor Ort zu strukturieren und zu eruieren, ob und welche weiteren THW-Einsatzoptionen benötigt werden.

Zwei Wochen war Fellhauer in Madagaskar im Einsatz. Teil-Voraussetzung, um als Helfer oder Helferin in der Auslandsdatenbank aufgenommen zu werden, sei laut Fellhauer unter anderem, dass man garantieren müsse, innerhalb von 12 Stunden abflugbereit sein zu können. Da müsse natürlich auch der Arbeitgeber mitspielen.

Fellhauer: „Ich bin der SRH in Neckargemünd sehr dankbar, dass sie mich in meinem Ehrenamt so unterstützt.“ Oppelt: „Das ist keine Selbstverständlichkeit. Zurecht wurde daher das Berufsbildungswerk  Neckargemünd im Jahr 2020 als ‚Ehrenamtsfreundlicher Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz‘ seitens des Innenministeriums des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.“

Viele andere Unternehmen würden es ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, im Notfall den Arbeitsplatz unverzüglich zu verlassen, um in den Einsatz zu gehen und hätten ebenfalls schon eine solche Auszeichnung erhalten, informierte Haas. An dieser Stelle sprach Haas einen ganz besonderen Dank an alle Arbeitgeber der Eberbacher THW Helferinnen und Helfer aus. Nur durch die Unterstützung der Arbeitgeber, durch sofortige Freistellungen für Einsätze und Fortbildungen, bliebe das THW Eberbach einsatzbereit.

Ebenfalls erfreulich sei die Investitionsbereitschaft des Bundes in das technische Hilfswerk. Haas bemerke seit dem Jahr 2016 hier eine enorme Zunahme der Wertschätzung. Auch Oppelt betonte die Wichtigkeit dieser Unterstützung: „Wir müssen Geld für einen Ernstfall investieren, den wir natürlich nicht erleben wollen. Aber Katastrophenereignisse wie im letzten Sommer im Ahrtal zeigen uns, dass jederzeit etwas passieren kann. Dafür müssen unsere Einsatzkräfte vorbereitet und gut ausgestattet sein.“

An Ausrüstung mangele es nicht, sondern an Ehrenamtlichen – besonders im Nachwuchssektor, aber auch bei den Erwachsenen, so Fellhauer und Haas: „Uns bringen die besten Gerätschaften nichts, wenn irgendwann mal niemand mehr da ist, der sie bedienen kann. Es ist mittlerweile sehr schwer, jemanden für ein Ehrenamt zu begeistern.“ Oppelt pflichtete ihm bei und fügte an dieser Stelle hinzu: „Meiner Meinung nach braucht es ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr, das in verschiedenen Sektoren abgeleistet werden kann, wie zum Beispiel bei der Bundeswehr, in der Pflege, aber auch bei den Blaulichtorganisationen.“

So könne man junge Menschen für Bereiche begeistern, in denen dringend Unterstützung benötigt werde. Haas dazu: „Viele haben, als es die Wehrpflicht noch gab, die Option gewählt, sich Hilfsorganisationen anzuschließen, anstatt zur Bundeswehr zu gehen. Davon sind heute noch viele geblieben. Bestimmt würden einige zum Technischen Hilfswerk gehen.“ Ein solches Gesellschaftsjahr wäre eine Bereicherung – für die ganze Gesellschaft, darin waren sich Oppelt, Fellhauer und Haas einig.