"Bildung muss bezahlbar bleiben"
Neckargemünd. Noch war es ruhig in den Räumen der vhs Neckargemünd beim Besuch des Bundestagsabgeordneten Moritz Oppelt (CDU), doch nach den Sommerferien werden hier wieder zahlreiche Kurse stattfinden. „Wir hoffen, dass sich viele Menschen für das Programm im Herbst- und Wintersemester anmelden“, erklärte Melanie Potoski, die die Leitung der vhs Eberbach-Neckargemünd e.V. erst vor wenigen Wochen übernommen hat. Auch Annette Nowotny, Geschäftsstellenleitung in Neckargemünd, hoffe auf ein „normales Semester“: „Corona war hart für uns und ich hoffe, dass dieser Winter in Bezug darauf besser wird.“
Potoski erklärte, dass der Bedarf ungebrochen sehr hoch sei, es sei sehr schwer, diesen abzudecken: „Während der Pandemie haben sich viele Dozenten beruflich umorientiert. Wir bieten mit ca. 120 Lehrkräften 650 Kurse im Semester an.“ Man würde mehr Dozentinnen und Dozenten benötigen. Oppelt fragte nach, wer sich für diesen Beruf eignen würde. Potoski dazu: „Die wichtigste Voraussetzung ist, dass man in einem bestimmten Gebiet eine Expertise hat. Egal, ob man Handwerker oder Künstler ist, ehemalige Trainer in einer Sportart, usw. Idealerweise hat man eventuell schon Erfahrungen im Lehrberuf. Unsere Dozentinnen und Dozenten werden jedoch alle pädagogisch geschult. Zeitlich kann der angebotene Kurs wöchentlich oder auch nur ein Mal im Monat stattfinden – das ist ganz flexibel. Es kann aber auch nur eine einmalige Exkursion oder ein Vortrag sein.“ Bewerben könne man sich per Mail inklusive eines Lebenslaufes an potoski@vhs-eb-ng.de.
Die Menschen würden nicht nur aus Weiterbildungsgründen die vielfältigen Kurse besuchen, sondern auch, um einfach mit anderen Leuten zusammenzukommen. „Da ist das Lernen manchmal Nebensache, oft kommen Seniorinnen und Senioren und entfliehen hier der Einsamkeit“, so Nowotny. „Der demographische Wandel ist auch in unserer Region bemerkbar und wir müssen uns um die älteren Leute kümmern. Die Volkshochschule ist eine super Institution, um sich im Alter fit zu halten und neue Kontakte zu knüpfen“, so Oppelt.
Auch die Preise der Kurse wirken sich auf deren Attraktivität aus. Potoski betonte, dass es für sie sehr wichtig sei, dass „Bildung bezahlbar“ bleibe. Besonders Mietzahlungen würden sich auf die Endkosten auswirken. Die Volkshochschulen sind in Baden-Württemberg im nahezu allen Städten und Gemeinden vertreten. Auch die vhs Eberbach-Neckargemünd hat neben den beiden Städten zehn Außenstellen. Um die verschiedenen Kurse zu den verschiedenen Uhrzeiten anzubieten, wäre die Wunschvorstellung, pro Gemeinde einen Raum zu haben, der jederzeit zur Verfügung stehe. „So müssten wir nicht so viele verschiedene Räume überall mieten, um unser Angebot aufrecht zu erhalten“, so Potoski. Gerade bei den Vormittagskursen habe man einen hohen Bedarf und hier sei es schwierig, verfügbare Räume zu finden, so Nowotny. Auch die steigenden Energiepreise würden diesbezüglich Sorgen bereiten. Oppelt: „Außenstellen der vhs in jeder Gemeinde zu haben ist ein großer Vorteil für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Aber die Mietkosten hierfür müssen natürlich im Rahmen bleiben. Gerade bei Neubauten von Schulen oder anderen Gemeinschaftshäusern sollte man bei der Planung auch immer einen Raum für die vhs im Hinterkopf haben, am besten mit einem eigenen Eingang.“