"Die Gastronomie soll nicht mehr schließen müssen!"
Zuzenhausen. Auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte kamen im Brauereigasthof Dachsenfranz Gastronomen aus der Region mit Dr. Patrick Rapp MdL, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, und dem CDU-Bundestagskandidaten Moritz Oppelt zusammen, um über die aktuelle Lage und die Aussichten der Gastronomie und Hotellerie zu sprechen. Schütte sagte zu Beginn, dass es ihm sehr wichtig sei, sich Input von der Gastro-Branche einzuholen. „Ich muss wissen, wo in der Branche und wo in der Region der Schuh besonders drückt, denn nur so kann ich meinen Wahlkreis und dessen Anliegen bestmöglich im Landtag von Baden-Württemberg vertreten“, so der Parlamentarier.
Staatssekretär Rapp erklärte, dass die Tourismusbranche in Baden-Württemberg eine nicht zu unterschätzende Wirtschaftsmacht in Baden-Württemberg sei. Im Tourismus arbeiten derzeit rund 360.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, deren Arbeitsplätze nicht verlagerbar seien.
Die Diskussionsteilnehmer wiesen darauf hin, dass die Gäste überwiegend die geltenden Hygienevorschriften und Vorkehrungen akzeptieren. „Es hat den Menschen gefehlt, in Gaststätten mit Familie und Freunden zu sitzen und gutes Essen zu genießen“, so eine der Teilnehmerinnen. Schütte, Rapp und Oppelt waren sich einig: „Es darf keinen dritten Lockdown geben. Die Betriebe sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen Planungssicherheit. Die aktuellen Vorgaben des Landes und des Bundes sind darauf ausgerichtet, einen weiteren Lockdown zu verhindern“.
Im Gespräch wurde auch der Fachkräftemangel der Branche thematisiert. Viele Mitarbeitende hätten sich in der Hochphase der Pandemie umorientiert und würden nun anderen Berufen nachgehen. Um jedoch den Gästen in allen Bereichen hohe Qualität und guten Service anbieten zu können, benötige man dringend zusätzliche ausgebildete Kräfte. Eine verstärkte Anstrengung von Politik und Branche für die duale Ausbildung sei daher dringend notwendig. Hinzu komme, dass die Verdienstgrenze der Minijobber den Lohnentwicklungen im Mindestlohn angepasst werden müsse. Oppelt sprach sich dafür aus, wie auch im CDU-Wahlprogramm gefordert, die Grenze anzuheben, damit die Zahl der Arbeitsstunden auch im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stabil gehalten werden könne.
Überdies wurde von den Anwesenden ein Fokus auf die Arbeitszeitregelungen für die HoGa-Branche gelegt. Die reduzierte Höchstarbeitszeit im Vergleich zu anderen europäischen Staaten sowie die Arbeitszeitdokumentation sei zunehmend ein Problem für die Betriebe.
„Wenn wir Hochzeiten ausrichten, dann beginnen diese um 15 Uhr und enden manchmal erst spät nachts. Mitten in der Nacht oder spät am Abend kann ich kaum eine zweite Belegschaft anfordern, weil die erste Schicht zum Beispiel um 20 Uhr die maximale Stundenzahl erreicht hat“, so Doris Werner vom Brauereigasthof. Das Arbeitszeitgesetz müsse daher auf die Bedürfnisse der Gäste und der Betriebe flexibilisiert werden. Denkbar wäre eine flexiblere Aufteilung der Arbeitszeiten während einer Woche, die sich im Einvernehmen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitergeber an einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit orientiere.