Von Leimen nach Texas
Leimen. Am kommenden Dienstag beginnt für die 16-jährige Carolin Uthe aus Leimen ein neues Kapitel in ihrem Leben und sie darf für ein Schuljahr in den „American Way of Life“ eintauchen. Der Bundestagsabgeordnete Moritz Oppelt (CDU) hat sie als Stipendiatin für das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) ausgewählt. Über das Stipendienprogramm des Deutschen Bundestages wird die Schülerin eine High School in Texas besuchen und bei einer Gastfamilie leben.
„So langsam realisiere ich, dass ich bald in die USA reise und die Aufregung steigt. Ich freue mich sehr darauf, diese neue Erfahrung zu machen“, so Carolin bei dem heutigen persönlichen Treffen mit Oppelt. Oppelt war es wichtig, seine Stipendiatin noch einmal vor ihrem Abflug zu treffen, um sich mit ihr über ihre Erwartungen auszutauschen. Die letzten Wochen waren für Carolin „vollgepackt“, da sie noch eine lange Liste hatte mit Dingen, die sie vor ihrem Auslandsaufenthalt noch erledigen wollte: „Davon habe ich gar nicht alles geschafft. Aber ganz oben auf der Liste stand, Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Am Samstag feiere ich eine kleine Abschlussparty und kann mich von allen verabschieden.“
Dienstag Abend wird Carolin in ihrem neuen Zuhause auf Zeit ankommen: Die Stadt Burleson in Texas ist mit ihren etwas über 47.000 Einwohnern fast doppelt so groß wie ihre Heimatstadt Leimen. In ihrer Gastfamilie werden zwar keine anderen Kinder leben, alleine wird sie sich aber definitiv nicht fühlen, denn ihre Gastmutter Danielle arbeitet ehrenamtlich in einer Hundeauffangstation und hat selbst sechs Pitbulls. „Ich freue mich schon, morgens vor der Schule mit den Hunden spazieren zu gehen und möchte auch in der Auffangstation helfen. Ich finde es toll, dass meine Gastmutter so tierlieb ist, da haben wir direkt was gemeinsam“, so Carolin.
Auf der Burleson High School wird die Realschulabsolventin in die 11. Klasse kommen, der Unterricht geht auch direkt am 17. August los. „Meine größte Angst ist, dass ich nur schwer Anschluss finden könnte, aber ich glaube, ich werde mich schnell einleben. Wenn ich nächstes Jahr wieder nach Deutschland komme, wartet auf mich schon der nächste Neustart: Dann werde ich aufs Gymnasium gehen“, erzählte sie.
„Das PPP ist eine tolle Möglichkeit, Auslandserfahrungen in den USA, unserem nach wie vor wichtigsten internationalen Partner, zu sammeln“, erklärte Oppelt.
Carolin Uthe bewältigte ein umfangreiches Bewerbungsverfahren für das Parlaments-Programm. Vorlegen musste sie zunächst ein Motivationsschreiben, dann galt es, sich bei einem eintägigen Auswahlseminar zu bewähren. Es folgten ein Test, vor allem zu politischen Fragen, Einzel- und Gruppengespräche sowie Vorträge, die die Bewerber halten mussten. Die endgültige Auswahl trifft beim PPP der örtliche Bundestagsabgeordnete: „Das ist eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung, denn die Stipendiaten vertreten Deutschland ein Jahr als ‚Junior-Botschafter‘. Ich bin mir sicher, dass Carolin das gut meistern und eine tolle Zeit haben wird.“ Der Abgeordnete und Carolin vereinbarten, in Kontakt zu bleiben und Carolin versprach, viele Bilder zu schicken und ihre Eindrücke zu schildern. (Text: Christine Fischer / Foto: Matthias Busse)
Hintergrund: Insgesamt erhalten 360 Schülerinnen und Schüler sowie junge Berufstätige jedes Jahr ein PPP-Vollstipendium des Deutschen Bundestages für ihren Aufenthalt in den USA. Seit 1983 besteht das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) als Stipendienprogramm des Deutschen Bundestages und des US-Congress. Jedes Jahr werden 360 deutsche und 350 amerikanische Schüler als Stipendiaten ausgewählt. Die Jugendlichen leben als junge Botschafterinnen und Botschafter ihrer Heimat für zehn Monate im jeweils anderen Land. Für den Aufenthalt erhalten sie ein Vollstipendium. Das PPP fördert so den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und den USA. Aktuell können sich Jugendliche aus dem Wahlkreis für die PPP-Stipendien im Schuljahr 2023/2024 bewerben. Willkommen sind, laut dem Deutschen Bundestag, Bewerbungen von Schülern aller Schularten zwischen 15 und 18,5 Jahren sowie von jungen Berufstätigen bis zu einem Alter von 24 Jahren. Mehr Informationen gibt der Deutsche Bundestag unter: www.bundestag.de/ppp.
Auch in den USA werden im Rahmen des PPPs Vollstipendien vergeben. Die amerikanischen 15- bis 18-Jährigen kommen für 10 Monate nach Deutschland und wollen hier in ehrenamtlichen Gastfamilien leben und eine weiterführende Schule an ihrem Austauschort besuchen. Moritz Oppelt ermutigt auch Familien im Wahlkreis Rhein-Neckar sich als Gastfamilie zu bewerben: „Ein Gastkind aus einem anderen Land bei sich aufzunehmen, ist immer auch ein Blick über den Tellerrand, der unsere Willkommenskultur stärkt. Besonders in diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, den Austausch zwischen den Kulturen zu fördern.“