Gas-Situation im Blick – Vorbereitungen für den Winter werden getroffen
Leimen. Oberbürgermeister Hans D. Reinwald sprach mit dem Bundestagsabgeordneten Moritz Oppelt über die aktuelle Gas-Situation und die Vorbereitungen, die die Stadt Leimen für eventuelle Versorgungsengpässe trifft.
Schon vor einigen Wochen sei ein „Gas-Krisenstab“ seitens der Stadt zusammenkommen und habe mögliche Einsparungsmöglichkeiten diskutiert, so der Oberbürgermeister. „Es ist gar nicht so einfach, beispielsweise dem Schwimmbad einfach den Hahn abzudrehen, da an derselben Leitung auch beispielsweise der Kindergarten hängt. Es ist nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern auch eine technische“, erklärte er weiter. Allgemein würde man sich von der Bundesregierung mehr Unterstützung und einen Handlungskatalog wünschen. So sei es laut Reinwald ein „Armutszeugnis“, dass Spaniens Regierung einen klaren Sparplan vorgelegt hätte und in Deutschland würden die Kommunen diesbezüglich im Stich gelassen und jeder würde „sein eigenes Süppchen kochen“.
Spanien hatte am Montag einen drastisches Maßnahmenpaket vorgelegt, um Energie zu sparen. So dürfen unter anderem Klimaanlagen in Verwaltungsgebäuden, Hotels, Kinos oder Bahnhöfen nicht unter 27 Grad kühlen, im Winter darf nicht über 19 Grad geheizt, öffentliche Gebäude nach 22 Uhr nicht mehr angestrahlt werden und in leeren Büros müssen die Lichter ausgeschaltet werden. Des Weiteren wird empfohlen, Mitarbeiter, wenn möglich, ins Homeoffice zu schicken, um den Energieverbrauch auf dem Arbeitsweg und am Arbeitsplatz verringern. Im öffentlichen Sektor sollen Beschäftigte drei Tage pro Woche von zuhause aus arbeiten.
Auch Oppelt würde so ein Signal der Bundesregierung begrüßen: „Man darf die Kommunen in dieser Krise nicht alleine lassen.“ Auch wünsche er sich eine Abkehr von ideologischen Standpunkten in puncto Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken: „Man muss doch nüchtern betrachtet erkennen, dass wir hier eine vorhandene Alternative haben, die uns kurzfristig helfen wird. Angesichts der akuten Bedrohung eines Energie-Versorgungsengpasses sollte klar sein, dass die AKWs am Netz bleiben müssen.“
Reinwald berichtete anschließend, dass die Stadt bereits Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen habe. Des Weiteren sei man unter anderem im Gespräch mit Altersheimen, um mit diesen zu eruieren, wie sie sich am besten für den Winter vorbereiten können. Oppelt abschließend: „Ich möchte optimistisch sein, aber klar ist, man darf die Augen vor der aktuellen Situation nicht verschließen. Wir befinden uns in einer Energie-Krise, auch, wenn man davon nur die Vorläufer spürt. Die Bundesregierung muss die Kommunen in dieser Lage bestmöglich unterstützen.“