Berlin, Berlin, wir waren in Berlin
Mühlhausen. In Berlin konnte man sich leider nicht treffen, aber das wurde nun nachgeholt. Anfang Oktober besuchte die 10. Klasse der Gemeinschaftsschule Mühlhausen Berlin und im Zuge dessen auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Moritz Oppelt (CDU) auch den Reichstag. Leider tagte in dieser Woche der Bundestag nicht und während die Klasse Berlin „unsicher“ machte, hatte Oppelt Termine in seinem Wahlkreis Rhein-Neckar. Nun wurde ein persönliches Treffen nachgeholt und Oppelt wissen, wie ihnen die Zeit in Berlin gefallen hat. Die Resonanz war durchweg positiv. Man habe viel erlebt und Spaß gehabt.
Die erste Frage die aufkam, war, wie denn ein typischer Tag im Leben eines Abgeordneten aussehe. Oppelt differenzierte hier zwischen einer Sitzungswoche in Berlin und einer Wahlkreiswoche. In Berlin sei der Ablauf immer relativ ähnlich. Man treffe sich zunächst in der Fraktion und in den jeweiligen Arbeitsgruppen und dann in den Ausschüssen, in seinem Fall im Innenausschuss. Ab mittwochs fänden dann in der Regel bis Freitag die Plenarsitzungen statt. Eine Wahlkreiswoche sei um einiges abwechslungsreicher gestaltet. Besuche bei Unternehmen, Gespräche mit Bürgermeistern und Treffen mit Bürgerinnen und Bürgern – Oppelt möchte ein offenes Ohr für jeden haben und die Anliegen der Menschen in seinem Wahlkreis in seine Arbeit in Berlin einfließen lassen.
Eine Schülerin wollte unter anderem wissen, was Oppelt an der Schulbildung in Deutschland ändern würde. Oppelt erklärte zunächst, dass Bildung Ländersache sei. Wenn er aber könnte, würde er unter anderem einen größeren Fokus auf das Fach Geschichte legen. „Der Geschichtsunterricht kommt meiner Meinung nach zu kurz. Heutige Konflikte, wie beispielsweise der Nah-Ost-Konflikt, bedürfen eines geschichtlichen Hintergrundwissens, unter anderem Wissen über die Geschichte Israels, wenn man sich darüber öffentlich äußern möchte“, so Oppelt. Er selbst sei aber auch sehr geschichtsinteressiert, daher sei er womöglich etwas voreingenommen.
Oppelt wurde des Weiteren gefragt, warum er in die CDU eingetreten sei und ob er auch manchmal eine andere Meinung als seine Fraktionskollegen habe. Oppelt erzählte, dass er 2007 als Schüler in die CDU eingetreten wäre, da diese unter anderem die einzige Partei gewesen wäre, die sich offen für Atomkraft angesprochen hätte, nachdem er ein Buch über den Klimawandel gelesen hätte. Damals seien die erneuerbaren Energien noch nicht auf dem technologischen Stand wie heute gewesen, doch auch heute, insbesondere in der aktuellen Energiekrise solle man die Atomkraftwerke so lange wie nötig weiterbetreiben, forderte Oppelt.
Eine Frage, die ebenfalls aufkam, war die nach der Legalisierung von Cannabis. Oppelt dazu: „So wie die Situation jetzt ist, kann es nicht bleiben. Wir haben einen riesigen Schwarzmarkt und wenn wir ehrlich sind, kann jeder Jugendliche mit wenig Mühe an Gras kommen.“ Er fordere, dass bei der Legalisierung eine Abgabe an Jugendliche verboten werde. „Solange das Gehirn sich im Entwicklungsstadium befindet, ist Cannabis eben nicht so ‚harmlos‘ wie es immer dargestellt wird. Zudem ist das Cannabis heute andern als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. In Gesprächen mit der Polizei und mit Vertretern des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden in Wiesloch wurden hierüber auch Bedenken geäußert“, erklärte Oppelt weiter. Er wünsche sich eine geregelte Abgabe an Erwachsene, die vorgeschlagene Regelung, dass jeder Erwachsene zwei Pflanzen privat anbauen kann, lehne er ab. Dazu verlange er, dass bei einer Legalisierung die Aufklärung besonders in Schulen verstärkt werde.
Nach vielen weiteren Themen verabschiedete sich die Klasse mit einem Schokonikolaus „als Nervennahrung“ und einem Gruppenbild aus Berlin.