Moritz Oppelt MdB

Pflegeversorgung ist im ländlichen Raum schwierig

Moritz Oppelt MdB im Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Pflegestützpunkte im Rhein-Neckar-Kreis – Unterversorgung der Patienten im hauswirtschaftlichen Bereich

Eberbach. Der direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete Moritz Oppelt traf sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Pflegestützpunkte im Rhein-Neckar-Kreis in Eberbach, um über die aktuelle Situation und Herausforderungen in der Pflege zu sprechen. Gabriele Brandt (Leitung der Pflegestützpunkte Rhein-Neckar), Alexander Speth (Stützpunkt Sinsheim), Herbert Luft und Ulrike Steinbrenner (Stützpunkt Neckargemünd/ Eberbach) berichteten über ihre Arbeit. 

Foto: Christine FischerFoto: Christine Fischer

Bürgerinnen und Bürger können sich mit ihren Anliegen an die fünf Beratungsstellen im Rhein-Neckar-Kreis (Hockenheim, Neckargemünd, Sinsheim, Weinheim und Wiesloch) wenden. Dort werden Fragen rund um das Thema Pflege und Versorgung beantwortet. Die Beratung erfolgt unabhängig und kostenfrei. Durch die Themenvielfalt und die umfassende Beratung habe man einen guten Überblick darüber, „wo der Schuh drückt“, so Brandt. Oppelt betonte, wie wichtig diese Arbeit sei und dankte den Anwesenden für ihr Engagement: „Sie unterstützen die Menschen in Situationen, die für sie sehr schwer sind und fangen diese auch psychisch auf.“

Herbert Luft berichtete, dass eine Sorge sei, dass die Patientinnen und Patienten gerade im hauswirtschaftlichen Bereich nur schwer zu versorgen seien, da hierfür das Personal bei den ambulanten Diensten fehle, gerade im ländlichen Bereich. Oppelt sah hier das Resultat aus einer gesellschaftlichen Entwicklung: „Hauswirtschaftliche Arbeiten wie beispielsweise Einkaufen oder Putzen sind Aufgaben, die normalerweise im Familienverbund übernommen werden. Der Staat ist nicht in der Lage, die komplette Familienarbeit zu übernehmen.“ Seit geraumer Zeit spreche er sich für ein „Familiensplitting“ ein, welches nicht nur die Eltern und Kinder inkludiere, sondern auch andere Familienmitglieder, um die sich gekümmert werde. Durch diese Besteuerungsmethode könne ein finanzieller Anreiz geschaffen werden, wieder mehr als Familie zusammenzuleben und sich gegenseitig mehr zu unterstützen. „Die Arbeit in den Familien hat einen sehr hohen Wert und muss in der Besteuerung spürbar sein“, erklärt der Abgeordnete.

Auch das weitere Umfeld müsse in den Fokus rücken. In Bayern gebe es beispielsweise ein „Landespflegegeld“, berichtete Speth. Personen ab Pflegegrad 2 könnten vom Land Bayern ganz unbürokratisch pro Jahr 1.000 Euro bekommen und könnten dieses Geld so einsetzen, wie sie es möchten. Damit könnte man dann entweder sich selbst etwas Gutes tun oder den Menschen eine finanzielle Anerkennung zukommen zu lassen, die ihnen am nächsten stehen: ihren pflegenden Angehörigen, Freunden, Helferinnen und Helfern, erklärte Speth. Oppelt sah in diesem Ansatz eine gute Möglichkeit, für ein engeres gesellschaftliches Miteinander zu sorgen. 

Einig war man sich auch darüber, dass der Fachkräftemangel nicht durch Fachkräfte aus dem Ausland gelöst werdenkönne, solange Deutschland diesen nicht genug Anreize bieten würde. Oppelt hierzu: „Unser Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist äußerst liberal und entwickelt sich stetig durch die Anerkennung zusätzlicher Abschlüsse weiter. Wir können Fachkräften aber keine finanziellen Anreize bieten, da man in Deutschland mehr vom Brutto abgeben muss als in vergleichbaren anderen Ländern.“ Man müsse als Land attraktiv sein für Interessenten, erklärte er.